BUNDjugend  
Tag 6 der Tour (15.8.)

Hinein ins kunterbunte Hofleben

Am vorletzten Morgen unserer Tour erwachten wir mit der Gewissheit, die Nacht in verhältnismäßigem Luxus verbracht zu haben: Den Regen hatte das Zeltdach des Pavillons abgewehrt, wir waren nicht durch Mücken (oder andere Tiere) in unserem Nachtschlaf gestört worden und hatten kaum gefroren.

Nach einem leckeren Frühstück musste uns eine Teilnehmerin leider verlassen, denn Annika war zu einer Hochzeit eingeladen. Bevor wir aufbrachen, durften wir dann noch Grünzeug für die Meerschweinchen pflücken, die sich sichtbar freuten. Dann verabschiedeten wir uns von unseren großzügigen Gastgebern und fuhren mit dem Bus nach Bad Segeberg.

Von dort aus sollten die letzten acht Kilometer bis zur nächsten Station zu Fuß zurückgelegt werden. Zwar ließ die allgemeine Energie etwas nach, aber das schöne Wetter glich das aus und so konnten wir die Strecke gut und nur mit einer kurzen Pause bewältigen. Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir dann den Steinbeker Hof: ein Wohnprojekt, das aktuell 27 Erwachsenen und 12 Kindern Platz bietet.

Dort wurden wir freundlich von Jochen empfangen und über das Gelände geführt. Er erzählte uns mehr über die Geschichte des Hofes, der bereits seit Jahrhunderten im Familienbesitz ist. Weil es Jochen und seiner Frau irgendwann nicht mehr sinnvoll erschien, ein so großes Grundstück mit nur wenigen Leuten zu bewohnen, begannen sie sich über ähnliche Projekte zu informieren und machten sich schließlich daran, den Hof umzugestalten: Die Scheune ist einem Wohnkomplex gewichen; wo früher ein Schweinestall war, befindet sich heute eine Tierarztpraxis. Geblieben sind das Wohnhaus und die dicke Buche, die ein Naturdenkmal ist.

Das Zusammenleben funktioniert dabei nach der Devise: Viel kann, nichts muss. Wie sehr jeder und jede sich in der Gemeinschaft einbringen möchte, ist dem oder der Einzelnen freigestellt, solange auf gegenseitige Rücksichtnahme geachtet wird. Mehr darüber erzählte uns Tina, Jochens Tochter, beim gemütlichen Zusammensitzen in ihrem gemütlichen Kunstcafé Kunterbunt, wo sie am Wochenende nicht nur vegane Torten, sondern auch eigene Kunstwerke verkauft.

Unsere Zelte durften wir auf einer Wiese zwischen Spielplatz und Schafweide aufschlagen, zum Kochen und Beisammensitzen wurde uns der Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt. Auch mit Zwiebeln halfen uns die Gastgeber aus und so konnten wir den Abend bei einem gemütlichen Abendessen mit einem Dach überm Kopf und Peter Maffay im Hintergrund ausklingen lassen, bevor wir früh in unsere Schlafsäcke krochen.